20 Jahre Bulimie lassen sich nicht in einem Post beschreiben. Doch es ist wichtig mich zu öffnen, darüber zu reden und dieses Thema näher anzugehen. Zum einen hilft es mir authentischer zu sein, zum anderen inspiriert es womöglich andere sich zu öffnen, zu reden und Hilfe zu suchen.

Es hat in meinen frühen Teenager Jahren in Bulgarien angefangen. Damals dachte ich, dass ich die Einzige mit dieser „Störung“ bin. Ich wusste nicht, dass es eine psychologische Sucht ist, die häufig vorkommt. Meine Eltern haben mein Verhalten bemerkt, mit mir geschimpft und es meinem “sturrköpfigen Charakter” zugeschrieben. Ich habe ihnen geglaubt. Nur irgendwie konnte ich mich nicht “zusammenreißen”. Erst jetzt verstehe ich was damals passiert ist. Nicht nur, dass ich von den wichtigsten Leuten in meinem Leben verlassen wurde, ich habe mich selbst verlassen. Der kranke Anteil in mir, dem alles „zum kotzen“ war, hat Hilfe und Zuwendung gebraucht. Stattdessen wurde er abgestoßen und gehasst. Ich habe mich gehasst. Erst ca. 8 Jahre später, als ich schon in Deutschland war, habe ich „verstanden“, dass ich eine Essstörung habe, die Bulimie heißt. Zwei Jahre klassische Psychotherapie hat mir nicht geholfen.

Jahre später als ich mich in eine ganzheitliche Therapie bei Simone Klatt in München begeben habe, konnte die Heilung beginnen. Durch buddhistische Psychologie und eine „Körper-Bewusstseins-Arbeit“ wurden allmählich alte Strukturen aufgebrochen und neue Verhaltensmuster erlernt.

Bulimie ist ein perfektes Beispiel dafür, was passieren kann, wenn man eine Rolle nach außen spielt und andere Anteile in sich unterdrückt. Es ist wichtig zu verstehen, dass es sich bei KEINER Essstörung ums Essen handelt. Das ist nur das Ventil, das Nebenprodukt. Es macht mich traurig zu sehen, wie in der konventionellen Therapie mit dem Thema umgegangen wird. Es besteht ein riesen Mangel an Verständnis bei den betroffenen Personen, deren Familien und leider auch bei den so genannten Spezialisten.